Beschreibung:
»Gold to Straw« von Oum Shatt
Mit dem Sündenfall setzt die Geschichte der Sterblichen im animalischen Fellkleid ein. Sie erwachen in der Dämmerung – ihrer eigenen Umnachtung – und durchstreifen, angetrieben von der Vorstellung einer Errettung aus dem angeborenen Sündenmorast, den Wald. Mit der Wiedererlangung der Reinheit und einem Platz auf Noahs Arche als Ziel, säubern sie ihre Felle und Klauen und predigen von magischen Handlungen, die ihre Taten und die ihrer Ahnen ungeschehen machen sollen.
I combed my fur for you, I washed my claws. We can stay at Noah‘s tonight, he knows the course. Drunken foxes, move ahead! Drop drop drop i‘m getting wet. From too many storms we‘ve fled. Gold to straw, he‘ll spin it back!
Ohne den Herrn des Waldes und trunken im Wahn tanzen die Tiere voller Zuversicht in Richtung des einen, der über Leben und Tod entscheidet. Die Sintflut, steht bevor und die Sünder träumen von einer Zukunft, in der sie Buße tun und Kinder aufziehen, die gottesfürchtig leben werden. Sie werden ihn Vater nennen und seinem Wort Folge leisten um erneut im himmlischen Licht zu leben.
Noah‘s got booze and a cosy bed, they say. We‘ll make babies with honest eyes. They‘ll scream with the power of blind love: justice, daddy, seriously! Drunken foxes, move ahead! Drop drop drop i‘m getting wet. From too many storms we‘ve fled. Gold to straw, he‘ll spin it back!
Doch stattdessen wandern sie in einen Tod der ewig währen soll, in die Hände des irdischen Richters. Der wartende Jäger und Präparator hegt keinen Hass und begeht keine Gräueltaten, er fordert keine Huldigung und lässt dem Tier seinen letzten Bissen in Würde. Seine Hülle hält der Präparator in Ehre, salbt sie und bettet sie an seinem Kaminfeuer.
In Rumpelstilzchen, einem Märchen der Gebrüder Grimm, spinnt eine junge Müllerstochter mithilfe eines bösartigen, magischen Wesens Stroh zu Gold. Mit »Gold to Straw« ist der Wunsch eines Neuanfangs geäußert – jenes, was mit dem Zutun des Bösen verunreinigt wurde, soll zu seinem Urzustand zurückkehren. Im 1. Buch Mose erfüllt die Sintflut die gleiche Funktion.
Der Film ist in zwei Welten geteilt; die des Jägers / Präparators und die der Tiere in der Wildnis. Der Wald ist ein dunkler und kühler Ort, welcher die Ungewissheit, die Blindheit und Abtrünnigkeit der Menschentiere verdeutlicht. Das Reich des Jägers / Präparators ist in roten Tönen gehalten. Schon vor dem Auftritt des Jägers, als man sich in die Dunkelheit und das Erdreich begibt, weilen die Tiere auf seinem Boden und sind in das rote Licht getaucht, das auf den Totentanz hindeutet. Dem Betrachter ist es überlassen zu entscheiden, ob der Präparator den Platz des Rumpelstilzchen einnimmt, um das Feuer tanzt und das Tier zu Gold wandelt, oder ob der Jäger die Rolle des Teufels spielt und sich selbst zum Abtrünnigen macht um für ein Gleichgewicht zu sorgen.
Credits
Präparatoren:
Klaus Höra
Romeo Hess
Yannik Lindig
Drohnenflug:
Nico Renz
Danke an:
Dr. Dieter Mahsberg
Biozentrum Würzburg
Wildpark Schweinfurt
Familie Schmitt
Betreut von:
Henning Rogge-Pott
Michael Hanf