Beschreibung:
Semesterprojekt aus dem Kurs „Unartig“ (4. und 6. Semester) im Sommersemester 2016 von Eva Trummer.
Eine Frau badet in der ursprünglichsten alle Flüssigkeiten. Die Milch der Mutter, die saubere, unschuldige Ursuppe.
Im Lauf des Lebens füllt sich die Suppe mit den eigenen Ausscheidungen, unvermeidbar, wenn man lebt. Sie schwimmt in seiner eigenen Suppe, verfärbt durch die eigenen Ausscheidungen, Gefühle, Ängste, Limitierungen, Erfahrungen und Schuld, immer gemischt mit der ursprünglichen unschuldigen Milch. Gebunden an die Flüssigkeit rebelliert sie, will ausbrechen, das Leben fühlt sich nicht mehr gut an. Doch ausbrechen ist nicht möglich und sie resigniert. Die Ausscheidungen werden nun zum Lebensende hin immer mehr. Mit dem Tod verschwindet sie in ihrer mittlerweile braunen, gelebten Brühe.
Ausgang hierfür war die Milch. Eine Flüssigkeit, die durch ihre saubere Farbe und die vielen enthaltenen Nährstoffe für die Reinheit und das Ursprüngliche steht. Doch Milch hat eine wenig reine, eklige, laszive Seite. Nahezu jede Tiermilch die der Mensch heute konsumiert enthält durch den massenhaften Melkprozess Eiter des gemelkten Tieres. Intime Körperausscheidungen, wie Sperma oder Scheideflüssigkeit haben eine ähnliche Konsistent und Optik wie Milch.
Auch das Trinken der Muttermilch einer anderen Tierart hat, bei näherer Betrachtung etwas obszönes, verdrehtes. Wie wäre es, würde ein „Menschenweibchen“ gemolken?
Tastenhlich melkt uns das Leben. Jeder Mensch scheidet im Laufe seines Lebens Unmengen an Schweiß aus. Aber haben nicht all diese natürlichen, allzu menschlichen Körperflüssigkeiten eine negative Besetzung? So die Gleichstellung mit den Ängsten etc., die ein Mensch in seinem Leben ausscheidet.
Inspiriert von Szenen aus „River of Fundament“ von Matthew Barney und dem Film „Matrix“ dachte ich an die „Ursuppe“,„Abrahams Wurschtkessel“. In „River of Fundament“ entsteht der Hauptdarsteller zu Beginn aus der Kloake, wird von ihr geboren. In „Matrix“ liegt Neo, als er erwacht und die Realität zum ersten Mal sieht, in einem Becken gefüllt mir Flüssigkeit. Der Mensch lebt in seiner persönlichen Ursuppe, der Komfortzone. Da ist es bequem und warm, risikoarm und behüten, aber auf Dauer eben auch eklig, weil man sich permanent mit seinen eigenen geistigen Ausscheidungen umgibt. Der jüngere Mensch ist eher bereit, daraus auszubrechen, sich nicht zufrieden zu geben. Je älter ein Mensch wird, desto mehr resigniert er oftmals, gibt sich mit seinen Limitierungen zufrieden, versucht sie gar nicht mehr aufzubrechen.
CREDITS
FHWS Fakultät Gestaltung
Kurs „Unartig“ bei Prof. Rogge-Pott
Kamera & Schnitt: Eva Trummer
Musik: PDF-Minimal Funk „Fever Dub“
https://archive.org/details/jamendo-043653
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/