Beschreibung:
Der Film ICH BIN.NICHT. ist ein Versuch, mittels verschiedener Techniken Identität zu erzeugen, auszubauen und zu verändern, beispielsweise mithilfe von Kameraperspektive, Musik, Unschärfe, Umgebung, Entfernung zum Darsteller, Kleidung etc.
Der Protagonist des Films durchläuft verschiedene Identitäten welche im Verlauf des Films mehrfach wechseln: Anfangs ist lediglich unscharf eine anonyme Gestalt zu erkennen, die sich dann allmählich nicht nur örtlich nähert sondern auch in ihrem Wesen immer deutlicher hervortritt. Sie gibt dadurch zunächst ein relativ neutrales Bild ab, bleibt passiv, fast statisch, bis sie schließlich, mit Anzug bekleidet an einem Laptop arbeitend selbst in Aktion tritt. Im weiteren Verlauf wird ihre vermeintliche Identität durch mehr und mehr Details ergänzt, der Zuschauer baut eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber dieser Person auf, welche jedoch durch abrupte Wenden kurzerhand wieder gezwungenermaßen aufgelöst wird. Der Protagonist zeigt uns dadurch verschiedene Gesichter – mal erscheint er abgehoben, gelassen, erfolgreich, mal stellt er eine traurige und gebrochene Persönlichkeit dar, wird vom scheinbaren Gutmenschen zum Betrüger, vom Verfolger zum Verfolgten, bis sich zuletzt auch die letzte Instanz derer sich der Zuschauer sicher sein konnte sein Geschlecht, ebenfalls auflöst. Man erlebt sowohl ein oberflächliche, fast distanzierte Sicht auf Geschehnisse und Person, als auch eine Art zumindest immer wieder kurzzeitiges, intimes Ranzoomen in deren Lebens- und Gefühlswelt.
Ein besonderes Augenmerk innerhalb der zur Identitätsbildung eingesetzten filmerischen Stilmittel liegt auf der Musik – sie ist neben Kleidung und tatsächlicher Handlung des Akteurs sehr richtungsweisend in punkto Identität. Die schnellen musikalischen Wechsel unterstreichen das Empfinden der Kurzlebigkeit der einzelnen Identitäten des Protagonistens. Die abrupten Sprünge innerhalb der Tracks waren kein leichtes Unterfangen. Die verwendeten Stücke sind „Did it all for the money“ von SK Beats, „Unchained melodies“ von Marcos H. Bolanos, „Sentience“ von Death Vacation und „The run“ von Kai Engel. Ein paar der Übergänge und instrumentalen Zwischenspiele stammen aus der Feder von Michael Hanf.
Hauptdarsteller Alexander Zamzow ist auch auf verschiedenen Theaterbühnen innerhalb Würzburgs wie z.B. der Studiobühne und der Theatergruppe der KHG unterwegs. Die Nebenrollen des Films – Ehefrau, zwei Fußgängerinnen, die Frau im roten Kleid und die weibliche Version der Hauptperson wurden bewusst gesichtslos und dadurch anonym gehalten, um nicht von der Identitätsentwicklung der Hauptfigur abzulenken. Sie werden von Fabienne Issing und Christina Brandl dargestellt.
Das Drehbuch in seiner Grundidee stammt von Christina Brandl, sie teilte sich die Regie zu gleichen Teilen mit Anna Makowski und Fabienne Issing. Die Kamera wurde größtenteils von Anna Makowski geführt, für ein paar Szenen auch von Christina Brandl. Das Projekt entstand unter der Aufsicht und Anleitung von Professor Hennig Rogge-Pott.