Titel:

Hermaphrodit

Ein Film von:

Sonja Köhler

Lehrveranstaltung:

Von Frauen, Männern und dem Rest
Kursinfo

Von Frauen, Männern und dem Rest

Sexuelle Identitäten Mann, Frau, Junge, Mädchen, Trans, Queer, Hete, Homo, Inter... auch im Zeitalter der Genderdiskussion, der Toleranz und des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes leben wir immer noch in einer Welt der Klischees und Vorurteile. Frauen können nicht einparken und lieben Schuhe. Männer essen nur Fleisch. Schwule sind Frisör. Lesben sind hässlich. Wir werden uns jenseits des Üblichen mit sexuellen Identitäten beschäftigen. Gibt es nur Mann oder Frau? Wann erfahren wir unsere Prägung? Kann man dem Thema mit Gesetzen beikommen? Wie geht die Gesellschaft mit wem um? Ist das gut oder schlecht? Grundkenntnisse in Sachen Bewegtbild werden (wie immer) in keiner Weise voraus gesetzt.


Projektkurs (ab 4. Semester)

2014/15 Wintersemester

Beschreibung:

Jeder Mensch hat sowohl Männlichkeit als auch Weiblichkeit in sich. Bei intersexuellen Menschen verschwimmen diese Grenzen noch viel stärker. Ich habe mich im Filmkurs „Mann Frau – wie auch immer“ mit der Ähnlichkeit der Geschlechter beschäftigt und beschlossen, sie symbolisch aufzulösen.

Im Film findet so die Neuerschaffung des Menschen statt.
Zu Beginn sind Mann und Frau jedoch getrennt, können sich nur zögerlich annähern, sind wie zwei völlig verschiedene Wesen.
Die harte Trennung der Geschlechter wird durch eine Glasscheibe und schlicht die Distanz der beiden dargestellt.
Durch eine Mittelachse bildet sich eine Collage aus Mensch und Pflanze heraus. Alles beginnt sich zu verändern, zu wachsen, zu mutieren.
Unlogische Handlungen geschehen, um die Infragestellung des Mann-Frau-Zustands aufzuzeigen.
Eine Metamorphose beginnt, in der Mann und Frau ineinander verschmelzen, ein merkwürdiger und zäher Prozess. Die Spiegelung, die sich schon im Drehort, dem Gewächshaus findet, erreicht in dieser Verschmelzung aus Mann und Frau ihren Höhepunkt.
Der Hermaphrodit entsteht.
Er schlüpft aus seinen alten Hüllen und ist verletzlich, neugeboren.
Er verlässt seinen Entstehungsort und geht ins Ungewisse.

Ich möchte erreichen, dass das Merkwürdige im Gedächtnis des Betrachters bleibt. Dass ihn nachträglich Fragen zur Geschlechter- und Rollenverteilung beschäftigen. Ist der Jetzt-Zustand vielleicht auch wie eine verwelkte Pflanze, einem Aufblühen würdig? Wie würde eine Gesellschaft ohne Geschlechter aussehen, in der es Menschen, statt Männer und Frauen gibt?

CREDITS

Darsteller: Stella Auburger, Kilian Lieb
Musik: Wolfgang Kugler