Beschreibung:
Semesterprojekt von von Nicole Rauch, Ines Hanf und Jakob Löffler (JIN) im Kurs „Unartig“ (4. und 6. Semester).
Unartige Gedanken – hat die nicht jeder? Wir haben nachgefragt und einiges an anonymen Geständnissen zurück bekommen. Mit einem futuristischen Setting haben wir eine fremde Welt geschaffen, in der alles erlaubt ist, alles gesagt und auch gemacht werden darf. Eine Welt in der Vorurteile nicht existieren, in der ohne Scham und frei von allen Manieren und Konformitäten gelebt werden kann. Eine Welt in der Geständnisse keine Bewertung erwarten müssen, sondern einfach hingenommen werden.
Dramatisches Make-Up und extravagante Outfits sollen das Gefühl einer kalten, anonymen Welt verstärken und dem Betrachter ein weltfremdes Gefühl vermitteln. Dieses wird letztendlich durch alltägliche, freche, dreiste und perverse Geständnisse wieder zerstört und soll Scham und ein Gefühl des ertappt werdens auslösen.
Um die Filme verschlüsselt und anonym wirken zu lassen, entschieden wir uns bewusst für ein neutrales und futuristisches Setting. Wir übersetzten die anonym erhaltenen Geständnisse in Metaphern und formulierten einen visuellen Ansatz um ein möglichst unerwartetes Bild zu entwickeln. Aus dieser großen Anzahl der Metaphern entschieden wir uns für sieben, die wir dann in eine Idee von Kurzfilmen packten. Das unartige Geständnis soll während des Filmes möglichst spät auftauchen um den Zuschauer erst in die Bildwelt eintauchen zu lassen. Angesichts der Brutalität und Banalität dieser plumpen Geständnisse spielten wir mit dem Kontrast der Farben. Die Pastelltöne stehen im Gegensatz zu den Aussagen und weisen auf den Mut und die Zerbrechlichkeit eines jeden Individuums hin. Um eben diese Komponente zusätzlich mit einzubringen war eine klare, zarte Farbwahl für uns unumgänglich.
Das Projekt ist für uns unter anderem ein soziales Experiment. Wir wollten sehen, wie weit unsere Kommilitonen gehen, wie viel sie über sich preis geben, was hinter ihrer Fassade steckt. Wir haben unsere Mitstudenten dadurch neu kennengelernt, insofern ist das Experiment für uns definitiv aufgegangen.
Um auch diese Erfahrung in die Gestaltung einfließen zu lassen, haben wir das Intro an den klaren, klassischen, puristischen Stil eines Labors angelehnt.
Um dem Inhalt und der Aussage des jeweiligen Geständnisses einen hohen Stellenwert zu geben, wird jenes auf dem Titelbild grob in seine Bestandteile zerlegt (Nomen, Verben, Artikel), was wiederum den experimentellen Stil nochmals aufgreift.
Gleich zu Beginn der Clipserie soll klar sein, dass es im folgenden um eine nicht ganz Ernst gemeinte Umsetzung geht.
Auch der Ton soll die Stimmung insgesamt auflockern. Zwar haben wir Töne ausgewählt, die teilweise eine unangenehme, beklemmende Atmosphäre entstehen lassen sollen, jedoch wirkt dadurch insgesamt alles auch skurriler und Realitätsfremder. Somit stellen wir sicher, dass unsere ironische Umsetzung des Gestandenen auch als solche Verstanden, und mit einem Schmunzeln aufgenommen werden kann.
Denn auch wenn es sich um pikante Themen handelt, die vom stillen Kämmerchen an das Tageslicht gebracht werden, soll der Spaßfaktor nicht vernachlässigt werden. Oder besser: Genau deshalb nicht.
Sounds made by Emma und JIN
Darstellerin: Sonja Hormes