Beschreibung:
Im Rahmen des Kurses Bewegtbild unter dem Leitthema „real/irreal“ haben wir uns in unserem Semesterprojekt die Frage gestellt, ob durch die Technik eines One Shots mit versteckten Schnitten eine neue Realität wahrgenommen werden kann, trotz surrealer Aspekte. Die fließenden Übergänge sollen diese neue Realität kreieren und untermalen, dennoch nicht als fremd oder unpassend wahrgenommen werden.
Konkret beschäftigt sich dieser Kurzfilm mit der Neuinterpretation von Raum und Zeit, während es deren Grenzen verschwimmen lässt und somit eine ganz neue Form der Wahrnehmung bewirkt.
Furaito steht im Japanischen für die Flucht, das unerlaubte und heimliche Verlassen eines Ortes oder das Ausweichen aus einer als unangenehm empfundenen Situation.
Um das Gefühl der Flucht zu verdeutlichen, haben wir uns für einen alten verlassenen Gutshof entschieden. Im Kontrast zu diesem Gebäude steht eine junge Dame in einem orangen Kleid, die immer wieder an einem anderen Ort im Haus auftaucht, ohne wirklich dorthin gelaufen zu sein. Durch diese Anhäufung hat es den Anschein, als würde es sie öfter geben. Die Flucht erzeugt eine Abspaltung ihrer Gedanken, gegen die sie versucht anzukämpfen. Durch ihre Bewegungen jagt sie sich selbst hinterher aber flüchtet auch vor ihren eigenen Gedanken. Der Wechsel zwischen helleren und dunkleren Orten bewirkt einen Tanz zwischen Flucht und Furchtlosigkeit vor eigenen Problemen und unangenehmen Gedanken, aber auch die Akzeptanz des Wahnsinns gegenüber dem Kampf der Vernunft.
Durch die Aneinanderreihung der versteckten Schnitte bleibt eine gewisse Benommenheit zurück, da dem Zuschauer viele Interpretationsmöglichkeiten für die verschiedenen Szenenwechsel offen bleiben.
Wenngleich der Anfang des Kurzfilms eher ruhig beginnt, wird mit jeder Sekunde versucht eine Spannung aufrecht zu erhalten, die die Zuschauer verwirren und neugierig zugleich machen soll. Der ganze Kurzfilm arbeitet mit den versteckten Schnitten darauf hin, die Gedankenspaltung, die Flucht und die daraus resultierende Benommenheit immer weiter aufzubauen, so dass sich immer wieder die Frage gestellt wird, was genau nun passiert.
Die Irrealität der Situation wird unterstützt durch die Realität der Umgebung, dem alten Gutshof. Die kahlen Wände und staubigen Treppen werden auch als solche wahrgenommen und sollen so ein Stück des Realen in die irreale Gedankenflucht der Tänzerin transportieren.
In der Endszene des Kurzfilms erscheinen blasse Abbilde der Tänzerin, die ihre abgespalteten Gedanken darstellen sollen. Es könnte somit eine Flucht der Gedanken vor ihr selbst gewesen sein oder die Flucht ihrerseits vor ihren Gedanken und die daraus resultierende Akzeptanz. Hier bleiben dem Zuschauer Interpretationsmöglichkeiten offen.
Das „Einfangen“ ihrer Gedanken erfolgt langsamer als der Rest des Films um die irreale Situation noch einmal genauer auffangen zu können. Am Schluss bewegt sich die Tänzerin Richtung Kamera und hier entsteht das erste Mal ein offensichtlicher Augenkontakt zum Zuschauer. Der letzte Blick bewirkt somit eine Vollendung ihrer Flucht.