Beschreibung:
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Musik: Livia Pfarrherr
Die Idee des Automaten ist eine Projektionsfläche. Der Automat, eine autonom agierende Vorstellung, begleitet die Ideengeschichte der Menschheit schon seit Jahrtausenden. Bereits in der griechischen Mythologie gehen bei Hephaistos, dem Gott des Feuers und der Schmiedekunst, mechanische Dienerinnen auf und ab. Auch der gigantische Roboter Talos, der Wächter der Insel Kreta, taucht dort auf, sowie der mechanische Adler Ethos. Ethos, das ist die ethische und moralische Gesinnung, darin liegt die Frage nach Sinn, Zweck und Anmaßung, die sich hinter der Idee einer künstlichen Intelligenz verbirgt. Künstliche Intelligenz ist eine zeitlose Struktur, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich ist, der Fortschritt geht darin verloren. Dieser Verlust wird durch disruptive Technologien beschrieben. Der Fortschritt lässt etwas zurück, er substituiert. Die disruptive Innovation findet nur oberflächlich statt, auf einer Projektionsfläche. Dahinter liegt die große Faszination, die Science Fiction war, ist und bleiben wird. Das Potential der hintergründigen Idee kulminiert in weit auseinander liegenden Extremen: Etwas absolut nützliches und dienliches zu erschaffen, das gleichzeitig den Suizid der Menschheit einleiten könnte. Das ist die Hybris der Menschheit, der Glaube daran, sich selbst auslöschen zu können und gleichzeitig etwas zu erschaffen, das die humane Intelligenz übertrifft, der Mensch als Schöpfer. Das ist Einbildungskraft, die in „Fish in a hand“ einen Ausdruck sucht. In Fritz Langs Metropolis ist der Maschinenmensch etwas Skulpturales, ein Verweis auf Mythos und Schöpfertum. In Anlehnung daran und an die grafischen Strukturen des Art Deco, wird in „Fish in a hand“ der Turmbau zu Babel in sich aufbauenden und auflösenden Linien phrasiert. Der Mensch taucht nur als Umriss in statischen Abbildern auf, umgeben von einer disruptiven Automation. Der Sockel, auf dem die weder in Raum noch Zeit sichtbare Idee der künstlichen Intelligenz steht, wird zur Projektionsfläche. Köpfe tauchen in den projizierten Animationen auf, sie sind das Sinnbild einer Intelligenz. Disruptive Technologien flimmern in der Projektion auf, das Digitale ersetzt das Analoge, Strom ersetzt Dampf, Elektromotoren ersetzen die Verbrennung, Halbleiter ersetzen die Röhre, Code ersetzt Sprache. Das Flächige der Projektion bricht sich in einem Element, das beweglich ist und aus der Oberfläche auf den Betrachter zu fährt, das ist die Idee der künstlichen Intelligenz, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich ist. Am Ende will sie allerdings nicht mehr und nicht weniger sein als Science Fiction, eine fixe Idee, ein Effekt auf einer Fläche, eine zerplatzende Blase und ein Gleichnis aus Tiefe und Oberfläche, Vergangenheit und Zukunft. Der Moment als Hall vergangener Momente.