Titel:

Firnis

Ein Film von:

Kira Krüger

Lehrveranstaltung:

Von Frauen, Männern und dem Rest
Kursinfo

Von Frauen, Männern und dem Rest

Sexuelle Identitäten Mann, Frau, Junge, Mädchen, Trans, Queer, Hete, Homo, Inter... auch im Zeitalter der Genderdiskussion, der Toleranz und des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes leben wir immer noch in einer Welt der Klischees und Vorurteile. Frauen können nicht einparken und lieben Schuhe. Männer essen nur Fleisch. Schwule sind Frisör. Lesben sind hässlich. Wir werden uns jenseits des Üblichen mit sexuellen Identitäten beschäftigen. Gibt es nur Mann oder Frau? Wann erfahren wir unsere Prägung? Kann man dem Thema mit Gesetzen beikommen? Wie geht die Gesellschaft mit wem um? Ist das gut oder schlecht? Grundkenntnisse in Sachen Bewegtbild werden (wie immer) in keiner Weise voraus gesetzt.


Projektkurs (ab 4. Semester)

2014/15 Wintersemester

Beschreibung:

Die sexuelle Identität setzt sich in meinen Augen aus Prägung, Erziehung und eigenen Erfahrungen zusammen. Also dem Individuum in der Gesellschaft. 

Identität und sexuelle Identität lassen sich für mich nicht voneinander trennen.

Die sexuelle Identität zeigt sich auch – rein oberflächlich betrachtet – durch ihr Äußeres. Das äußere ErscheinungsBILD ist das Erste und manchmal das Einzige, was wir von unserem Gegenüber wahrnehmen.

Für unsere Mitmenschen meist klar codiert, erfüllen Menschen Erwartungen: bestimmte Individuen sind behaart, kräftig und im Umkehrschluss Männer. Der andere Großteil rasiert und schmächtig, daher Frauen. 

Viele Menschen teilen ihre Mitmenschen und sich selbst in Kategorien ein und entscheiden auf Grund verschiedener erlernter und erfahrener Kriterien, ob es sich bei der anderen und der eigenen Person um einen Mann oder eine Frau handelt. In den meisten Kulturen gibt es ein ungeschriebenes, jedoch klares Regelwerk, wann beispielsweise ein Mann ein Mann ist/ eine Frau eine Frau. Die rein oberflächliche Einteilung in Männer und Frauen macht es uns leicht- dazwischen gibt Nichts. 

Das Erste, was Menschen im Umgang miteinander wahrnehmen, ist eben der Körper des anderen. Gefühle und Gedanken manifestieren sich nicht physisch. Jedoch können sie an die Oberfläche gelangen. Die Haut kann als Transmitter dafür betrachtet werden. Der menschliche Körper ist nur eine Hülle, derer sich jeder Einzelne mehr oder minder bewusst, bedient.

Firnis ist ein abstrakter Film über die Schnittstelle zwischen dem menschlichen Innenleben und dem deckungs(un)gleichen Äußeren. 

Die Kamera bewegt sich meist über die Körper zweier Menschen, fährt sie wie eine Landschaft ab und die Körperteile sind vom Rest des Körpers isoliert. Viele Personen bewahren ihre wahren Gefühle und Gedanken für sich, man zeigt nach Außen hin oft keine Regung. Daher bewegen sich die Körperteile die meiste Zeit des Kurzfilms nicht. Mein Film erzählt keine Geschichte, sondern möchte dem Betrachter durch die in ungewöhnlicher Weise gefilmten Körperteile irritieren. Aufzeigen, dass man sich nicht auf das ungeschriebene Regelwerk über den Zusammenhang von Körpern und Identität verlassen kann. Man glaubt zu wissen, wie Körper aussehen.In den Körper ist jeder Mensch hineingeboren und kann ihn nur bedingt verändern. Das Innerste und Wesentliche kann weit davon entfernt sein.

Die Farbigkeit der Bilder ist leise gehalten und möchte nicht wie die Bildausschnitte irritieren oder ablenken. Die Klangwelt meines Films unterstützt die Vielschichtigkeit aus der sich sexuelle Identität zusammensetzt – es entsteht ein Raumgefühl von Innen und Außen, Oben und Unten.

Ich bin froh, meine ursprünglichen Filmideen nicht umgesetzt zu haben. Denn anfangs suchte ich nach Metaphern um zu zeigen, dass die Entwicklung einer (sexuellen) Identität ein Prozess ist. Wichtige Bilder in den Moodfilmen waren für mich, sich abstreifende Haut, Pflanzenwachstum, fließendes Wasser und Seiltänzer. Die Protagonistin meiner selbstgedrehten Kurzfilme schlug Eier auf, schüttelte sich Mehlstaub vom Körper. Diese Handlungen standen stellvertretend für die Selbstbestimmtheit.

Für die Zukunft möchte ich meine Ideen generell in ihrer Aussage konzentrierter vermitteln, bin aber mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden.

Schauspieler: Leo und Hanne