Titel:

Die Rückwanderin

Ein Film von:

Johanna Lick,
Anna Schuierer,
Samara Hughes

Lehrveranstaltung:

Real Irreal
Kursinfo

Real Irreal

Licht, Kamera, Schnitt, Ton, Effekte, Timing, Pacing, Rhythmus, Studio, Aussendreh und vieles mehr. Grundlagen in Sachen Film In diesem Kurs erlernen wir die Grundbegriffe des Filmemachens und beschäftigen uns inhaltlich mit dem komplexen Verhältnis von Realität und Illusion. Welche gestalterischen und technischen Mittel stehen uns zur Verfügung? Und wie schaffen wir es, als totale Anfänger tolle Filme zu machen?


Grundlagen Film (2. Semester)

2017 Sommersemester

Beschreibung:

Die Rückwanderin

Die Grundidee besteht darin, durch umgekehrte Abspielzeit eine neue Realität zu erschaffen. Konzeptionell beinhaltet unser Film zwei Teile, die jeweils dem Betrachter eine andere Handlung vortäuscht. Der erste Teil ist rückwärts abgespielt ohne, dass es der Beobachter merkt. Inhaltlich haben wir uns auf die Vorbereitung eines Selbstmordes festgelegt. Aber da der eigentliche Tod bewusst nicht dargestellt wird, kann der Zuschauer die Handlung beliebig interpretieren. Visualisiert wird dies durch eine ältere Dame, die in ihren Dachboden durch Kisten stöbert, dabei in Erinnerung schwelgt und es sich für das „Sterben“ schön macht.

Im ersten Teil wird gezeigt wie die ältere Frau Tücher abhängt, Lampen aussteckt, Kisten ausräumt und Erinnerungsstücke betrachtet. Der Betrachter soll das Gefühl bekommen, dass sie es sich gemütlich macht und in Nostalgie verfällt. Durch eine offensichtlich rückwärts abgespielte Szene wird der Schluss des ersten Teils angekündigt. Ab diesen Punkt soll dem Betrachter bewusst werden, dass alles bisher Gesehene in einer umgekehrten Abspielzeit stattgefunden hat und es dadurch eine andere Bedeutung bekommt. Der nächste Teil besteht aus den selben Schlüsselszenen wie der vorherige Abschnitt, nur vorwärts abgespielt und mit zusätzlichen Informationen und Szenen. Wir wollen dass der Betrachter skeptisch gegenüber der Handlung wird und die Absichten der Dame hinterfragt. Die vorletzte Szene wird durch die selbe Anfangsszene aufgegriffen, wobei der eigentliche Tod durch den Lichtstrahl am Schluss ersetzt wird und frei interpretierbar ist.

Insgesamt war es uns wichtig einen alten Menschen als Schauspieler zu verwenden, da die Rolle charismatisch und glaubwürdig anhand unseres Inhaltes erscheinen soll. Auch die Nostalgie und die Lebenserfahrung soll verdeutlicht werden. Trotzdem war es uns wichtig der Darstellerin eine gewisse Wertigkeit zu geben und das Leiden außen vorzulassen. Die Schwierigkeit lag darin einen geeigneten älteren Menschen zu finden der dazu bereit war einen Selbstmord anzudeuten.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Bewegungen vor- und rückwärts natürlich wirken, haben wir in der Stadt verschiedene Situationen ausprobiert, die wir auch in unserem Film verwenden könnten.
Da unser Hauptdarsteller etwas eingeschränkt in ihrer Beweglichkeit war, verliefen die rückwärts Sequenzen nicht ganz so flüssig, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Eine weitere Hürde für uns, war die Kontrolle über die Lichtverhältnisse auf dem Dachboden, da wir nur zwei Fenster als natürliche Lichtquellen hatten, die meistens von Sonnenschein durchstrahlt wurden. Das führte zu Überbelichtungen, die wir schwer regulieren konnten, da der Kontrast sehr groß war. Allgemein hatten wir uns auf eine dunkle, warme, anmutige und mystische Atmosphäre festgelegt. Durch die düstere Lichtstimmung und verschiedene Nahaufnahmen entsteht eine gewisse Intimität zwischen der alten Dame und dem Betrachter.

Damit das Geheminisvolle und Rätselhafte untermalt wird, begleitet ein leises knisterartiges Geräusch unseren Film. Das Audio ist insgesamt sehr dezent gehalten und besteht größtenteils aus verschiedenen Klängen und aus dem vorher genannten Geräusch. Die Rückwärtsszene am Ende des ersten Teils, wird durch ein rückwärts abgespieltes Gitarrenzupfen unterstützt. Zwischen den zwei Teilen arbeiteten wir mit Originaltönen aus dem Drehort, anschließend setzt die Grundaudio leise wieder ein.