Titel:

24/7

Ein Film von:

Mirja Kuberka,
Stella Auburger

Lehrveranstaltung:

Unartig
Kursinfo

Unartig

wir rebellieren! Du kannst mich mal! Du mit Deinen Regeln. Mit Deinen spießigen Klamotten, Deinem Bausparvertrag, Deiner Regelstudienzeit, Deiner Political Correctness, Deinem Body-Maß-Index, Deinem Hipster-Bart, Deiner „schönen“ Musik, Deinen Vorstellungen von Richtig und Falsch, Deinen stimmigen Farbkonzepten, Deiner „Lesbarkeit“, Deinen Rastern und Hierarchien. Ich scheiße auf das „So-wird-dasgemacht“! Jede Neuerung entsteht durch das Infragestellen des Alten. Aber ist Rebellion heute noch möglich? Oder ist das „Dagegen-Sein“ inzwischen ein alter Hut und wir gehören mit unseren peinlichen Versuchen, etwas anders zu machen, zum generellen Mainstream. Wir werden es heraus finden (wir Rebellen wir).


Projektkurs (ab 4. Semester)

2016 Sommersemester

Beschreibung:

Semesterarbeit aus dem Kurs „Unartig“ (4. und 6. Semester) von Mirja Kuberka und Stella Auburger im Sommersemester 2016.

Teletext.

24 Stunden Dauerschleife. 96 Buchstaben und Ziffern, 128 Grafikzeichen. Pink, Blau, Rot, Grün, Gelb und Mint. Plus Schwarz und Weiß. 24 Zeilen abwärts, 40 quer. Eine Handvoll Bits reichen aus, um jede beliebige Botschaft zu übermitteln – und ist gleichzeitig eine Herausforderung. Die extrem reduzierte Pixelgrafik hat was faszinierendes, gerade weil sie auf die zahlreichen Möglichkeiten der HD-Technik und den digitalen Informationsüberfluss verzichtet.

Millionen von Menschen nutzen täglich den Teletext. Sendungsinformationen und Nachrichten sind jederzeit mittels der Fernbedienung abrufbar. Ein für jeden zugängliches Medium, das sich in seiner Pixel- und Farbwelt seit jeher nicht verändert hat und bereits seit seiner Einführung in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, alle seine Konkurrenten überlebt hat.
Vielleicht gerade weil es trotz der Begrenzungen unbegründet und nicht sofort erschließbar bleibt. Obwohl es bis heute als Kommunikationsform von Nachrichten dient, offenbaren sich dort Abgründe und Thematiken, die man nur schwer erahnen kann aufgrund der dort existierenden Zeitrahmen. Nachrichten, Wetter, Sport und Sex. Eine anonyme Welt aus Pixeln, die Sehnsüchte erfüllen soll. Die ablaufende Zeit von 24 Stunden dient als einzige Orientierung in einem Fluss aus aneinandergereihten Bildwelten, verarbeitetem Zeitgeschehen und willkürlichen, bunten Grafiken.

Ohne es zu bemerken werden wir (in) 24/7 durch die Aneinanderreihung unvollständiger Informationen im Rahmen des Teletext-Optik manipuliert. Vorurteile werden mal entlarvt, mal unserer eigenen Vorstellungen ausgeliefert. Eine Welt offenbart sich uns, die wir selbst nicht steuern können und steht damit im Gegensatz zum üblichen Teletext Format, bei dem die Möglichkeit der Auswahl der Ziffern uns Halt geben, da wir selbst entschieden können, was wir als nächstes sehen wollen.
Doch in der heutigen Welt sehen wir nur noch zu und lassen uns berieseln. Intensive Konfrontation führt zur zunehmenden Abstumpfung unserer persönlichen Empfindlichkeit. Einerseits kann man sich den Informationen und Eindrücken nicht entziehen, andererseits stumpfen wir mehr und mehr ab, da wir die Dinge, die in der Welt passieren, sowieso nicht beeinflussen können.
24/7 spielt mit Wahrnehmungen, Erwartungen, Konventionen und Vorurteilen. Eine Provokation mit dem vermeintlich Offensichtlichen, aber gleichzeitig Unbegründetem. 24/7 stellt die Frage: Sind wir nur Zuschauer oder Teilnehmer?

Musik:
Astral Sounds – Spectra