Titel:

Yolonese Dude

Ein Film von:

Linda Miletich

Lehrveranstaltung:

Making words move
Kursinfo

Making words move

Text lebt! Als Kommunikationsdesigner arbeiten wir immer mit Text. Und wir erwecken diese Worte zum Leben: ob gesprochen oder geschrieben, ob nüchterne Information oder blumige Poesie, ob abstrakt, typografisch oder illustratorisch. Anhand von mehreren einzelnen Filmprojekten zu verschiedenen Themen und Schwerpunkten erlernen wir dabei die Grundlagen der Animation: Zeichentrick, Motion-Design. Digitale und analoge Techniken, Methoden, Entwurf, Vorvisualisierung, Storyboards, Styleframes, Styleboards, Timing, Rhythmus, Frame-by-frame, Keyframe, Rigging, Easing, Sound, 3D, 2D, 2einhalbD und die gefürchtete Subkomposition.


Grundlagen Animation (3. Semester)

2016/17 Wintersemester

Beschreibung:

„Yolonese Dude“ entstand anlässlich eines Zitates des österreichischen Hip-Hop-Künstlers „Money Boy“: „Magst du Nazis? Nope. Magst du Parties? Yup.“ „Money Boy“ kreierte seinen ganz eigenen Hip-Hop-Jargon, in dem er beispielsweise das Wort „eins“ durch „1“ ersetzt und absichtlich grammatikalisch nicht korrekten Satzbau verwendet. Sehr populär wurde auch die Ausdrucksweise „vong … her“. Über soziale Netzwerke verbreitete sich die neue Jugendsprache rasant und avancierte zum Kult.
Es stellt sich die Frage, wo man die Grenze zwischen Witz und Ernst, zwischen Seriosität und Lächerlichkeit, zu ziehen hat. „Money Boy“ lebt diesen provokativen Lebensstil anscheinend mit vollem Ernst und transportiert seine Attitüde mit einer Selbstverständlichkeit, die seinesgleichen vergeblich sucht.
An diesem Sachverhalt habe ich mit „Yolonese Dude“ angesetzt. Ein Song über Liebe, Spaghetti und den abschätzigen Umgang mit Frauen in dieser Szene wurde geboren. Dargestellt durch banalste Metaphern entstand ein typischer „Money Boy“-Track – scheinbar primitiv, aber doch tiefgründig, und vor allem macht er Spaß und Laune.
Um meine und „Money Boy’s“ Intention zu unterstützen wurde bei der visuellen Gestaltung vor allem auf Einfachheit und Klarheit gesetzt. Aufgrund des Beats, welcher sprunghaft, abgehakt und pulsierend von Takt zu Takt wechselt, habe ich als visuelles Stilmittel den Stop-Motion Film gewählt. Außerdem konnte ich dadurch alle Bewegungen zeitlich passend an den Sound angleichen und ein gleichförmiges Video gestalten, das nicht zu sehr vom Hauptfokus, nämlich dem gesprochenen Text, ablenkt. Durch diese Darstellungsweise von Bewegung und Lebensmitteln entsteht ein verfremdeter Eindruck der Wirklichkeit, der real abgebildeten Gegenstände, welcher „Money Boy’s“ Lebensstil und Anschein unterstreicht. Auch ermöglichte mir diese Technik, Bewegungen sowohl vorwärts als auch rückwärts ablaufen zu lassen und in ihrer Geschwindigkeit variieren zu lassen, ohne dabei einen Bruch in der visuellen Gestaltung zu erzeugen.
Vorerst wurde der Beat und die einzelnen Geräusche und Soundelemente analysiert. Daraus habe ich einen Bewegungsablauf der Objekte entwickelt, der sich an dem Grundprinzip einer Laufrichtung von links nach rechts orientiert. Bestimmte Sounds gaben mir wiederum bestimmte Bewegungen vor. Auch mit den Mitteln der Rotation, des Verwackeln eines Objekts oder dem ruckartigen Auf- bzw. Abbau von einzelnen Bildelemente wie beispielsweise die Spaghetti oder die Mayonnaise habe ich gearbeitet. Alle Bewegungen finden sich allerdings im Rahmen der Laufrichtung zusammen. So konnte ich zwar Variation in den Bewegungen schaffen und dem Film mehr Dynamik verleihen, breche aber meine Grundgestaltung nicht auf und erreiche dadurch den roten Faden, der bei vorherigen Entwürfen gefehlt hat.
Die Farbgestaltung habe ich auch wieder an der Banalität und Natürlichkeit „Money Boy’s“ angelehnt – flächige, bunte und laute Farben bilden meine Hintergründe. Bei den verschiedenen Objekten, die auf dem Hintergrund bewegt werden, habe ich auf kontrastreiche Farbkombinationen mit dem ebendiesem geachtet, ohne dabei wahllos zu werden und den Fokus zu verlieren.
Da der Betrachter sein Hauptaugenmerk auf den gesprochenen Text sowie den Wechsel der Bildelemente legen soll, habe ich Typografie nur spärlich, unterstützend sowie gleichmäßig eingesetzt und jegliche ablenkende oder allzu verspielte Animationen vermieden.

CREDITS:
Sound, Idee, Text, Film, Animation – Linda Miletich
Rap, Sound – Levin Walser
Beat – Sero Produktion, https://www.youtube.com/channel/UC0WA6uOS3WJ2sXZjzWG7nIA
Betreuung – Prof. Henning Rogge-Pott